Arbeitsplätze

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Mit der Mär von neuen Arbeitsplätzen wird der Flughafenstandort mit der wohl dümmsten Lüge unter der Bevölkerung vermarktet. Diese Lüge entbehrt jeder Grundlage und ist, aufgrund ihrer Tragweite, aus verschiedenen, auch gesellschaftlichen Aspekten, zu beleuchten. Um die Zusammenhänge besser zu beleuchten dürfen und sollen auch Alternativen aufgezeigt werden.

Inhaltsverzeichnis

Einleitung zu 40.000 neue Arbeitsplätze

BER Anzahl Jobs versus Betroffene.png

Im Kern steht die Äußerung, dass durch den Neu- bzw. Ausbau des Flughafens in Berlin Schönefeld 40.000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Es gibt eine Reihe von Punkten die bei dieser Propaganda (es gibt keinen Nachweis für diese Behauptung!) zu beachten sind. Diese werden aufgeführt und weiterführend in den nachfolgenden Kapiteln erläutert.

  • 40.000 NEUE Arbeitsplätze?
  • Arbeitsplätze sind nicht mittelbar vom Flughafenstandort abhängig!
  • Arbeitsplätze sagen nichts über das Einkommen aus!
  • 40.000 Arbeitsplätze nur bei einem Großflughafen möglich, der wurde nicht beantragt!
  • 40.000 Arbeitsplätze gegenüber 200.000 Menschen deren Gesundheit nachweislich gefährdet wird

40.000 NEUE Arbeitsplätze durch BBI / BER?

Definition

"Neue Arbeitsplätze" bedeutet, dass diese zu den bestehenden Beschäftigungszahlen hinzuzurechnen sind.

Abgrenzung

Nicht eingerechnet werden an dieser Stelle Arbeitsplätze, die zur Errichtung des Flughafens befristet entstanden sind bzw. noch entstehen werden. Weiterführend dürfen keine Arbeitsplätze eingerechnet werden, die für den Betrieb und die Unterhaltung des Flugverkehrs des Bundes notwendig sind. Die aufgeführten Punkte wären auch bei jedem anderen Standort vorhanden.

Herkunft der Arbeitsplätze

NEUE Arbeitsplätze leiten sich ausschließlich über den Zuwachs an wirtschaftlichen Wachstum ab. Liegt die Leistung konstant bzw. im Bereich der Inflation bzw. der Mehrleistung durch Optimierungen, bleibt die Beschäftigungszahl konstant bzw. wird sogar durch die Optimierungen und Einsparungseffekte geringer. Neue Arbeitsplätze sind nur durch überdurchschnittliches Wachstum möglich.

Im Vergleich

Für Schönefeld werden 5.713 Beschäftigte angegeben (Stand 2006). [1] Für Tegel sind es 6.849. [2]. Dem gegenüber stehen für Schönefeld 7 Mio Passagiere und in Tegel 15 Mio Passagiere (PAX). Das bedeutet:

  • Für 22 Mio Passagiere werden rund 12.000 Beschäftigte benötigt.

Der neue Flughafen hat eine Kapazität (zu Beginn) von 27 Mio Passagieren. Mit einem einfachen Dreisatz gelangt man zu der Zahl von rund

  • 14.500 Beschäftigten, die für 27 Mio Passagiere (PAX) benötigt werden würden.

Zieht man beide Summen voneinander ab, denn Schönefeld wie auch Tegel werden geschlossen, kommt man auf ca.

  • 2.500 Beschäftigte

Ohne ins Detail zu gehen, ist zu berücksichtigen, dass der Flughafen BBI / BER deutlich effizienter ist als die jeweils 1946 und 1948 erbauten Flughäfen. Es ist davon auszugehen, dass für den Betrieb deutlich weniger Personal notwendig wird, als für die bisherigen Flughäfen. Es schlussfolgert sich daraus:

  • ein Arbeitsplatz Abbau


Dazu noch ein kleines Diagramm. Es geht nicht um die genauen Zahlen, sondern lediglich darum, die Größenverhältnisse zu verdeutlichen. Bei einer direkt am Flughafen beschäftigten Anzahl von ca. 25.000 Mitarbeitern könnte man davon ausgehen, dass insgesamt inkl. der indirekt Beschäftigten (die nicht vor Ort auf dem Flughafen beschäftigt sind) 40.000 Mitarbeiter aufzuweisen sind. Die sind dann aber immer noch nicht NEU!, sondern bilden erst einmal nur die Summe die genannt wurde:

BER BerlinerFlughaefen Passagiere Beschaeftigte Prognose.png

Interessant dabei sind die Flugbewegungen. Diese belaufen sich auf max. 360.000 jährlich, entsprechend Planfeststellung. Will man jedoch 25.000 Menschen direkt beschäftigen, liegt man deutlich über dieser Grenze. Optimierungseffekte wurden vernachlässigt. Dies ist zulässig, da parallel auch die Anzahl der Passagiere pro Flugbewegung ansteigen wird. Der Zusammenhang soll nur verdeutlicht, nicht bewiesen werden.

Jobmaschine Flughafen

In der Veröffentlichung "Jobmaschine Flughafen – die Arbeitsstättenerhebung 2009"[3] werden die Jobs an den Berliner Flughäfen auf der Webseite dem Bürger "verkauft". Ein Blick hinter die Kulisse lohnt sich.

Auffälligkeiten

Bevor wir die Sachen anders darstellen, ein paar Auffälligkeiten vorab:

  • Teilzeitbeschäftigte und Vollbeschäftigte werden einfach summiert
  • es erfolgt keine Aussage über die Höhe der Gehälter
  • der Vergleich von Passagierzuwachs und Mitarbeiterzahl wird nicht in einem Diagramm, sondern getrennt und verzerrt dargestellt
  • eine Trennung der durch die Baumaßnamen (steuerliches Investitionsvolumen von immerhin ca. 2,5 Mrd. €) enthaltenen Mitarbeiter ist in den Gesamtsummen nicht gesondert aufgeführt
  • keine Aussage über Beschäftigungsdauer und -bedingungen

Mitarbeiter der Berliner Flughäfen

BER Beteiligungen.png

Richtig, wenn wir von den 40.000 NEUEN Arbeitsplätzen sprechen, reden wir erst einmal von beliebigen Arbeitsplätzen. Eine Definition dieser neuen Arbeitsplätzen gibt es nicht. Die Mitarbeiter der Berliner Flughäfen gehören nur zum Teil dazu. Alle anderen sind andere Arbeitgeber. Also nicht das Land Berlin, das Land Brandenburg oder der Bund[4]. Die Investitionen des Flughafens kommen also vor allem Unternehmen und damit in letzter Konsequenz der Zinsleistung zu Gute, aber dazu später mehr.


Beginnen wir mit der Gegenüberstellung der Gehälter und der Mitarbeiterzahlen, welche direkt an den Berliner Flughäfen beschäftigt sind, also keine indirekten oder abhängigen Arbeitsplätze darstellen. Sie lassen sich leicht ermitteln und können gegenüber den anderen Zahlen leichter verifiziert werden.

BER BerlinerFlughaefen Mitarbeiter Loehne.png

Quelle für die Werte: Löhne und Gehälter im Vergleich: 2008:68.888.683,16 € (1.447) 2009:77.299.882,03 (1.399) [5] 2010:73.588.349,13 € (1.397) [6] 2007:71.566.596,76 (1 478) [7] 2006:66.976.000 (1.510)[7]

Die negative Entwicklung der Arbeitsplätze setzte sich auch im Jahre 2011, trotz steigender Passagierzahlen, kontinuierlich fort. 2011:77.397.019,85 / 1.392 [8]

Die negative Entwicklung der Arbeitsplätze setzte sich auch im Jahre 2012, trotz steigender Passagierzahlen, kontinuierlich fort. 2012: / 1.347 [9]


Bemerkungen: Vor allem das Jahr 2009 ist hier auffällig. Eine Untersuchung, warum die Gehälter so sprunghaft angestiegen sind und sich ein Jahr später 'beinahe' wieder normalisiert haben wurde nicht durchgeführt. Vielleicht findet jemand die Begründung dafür. Ein Blick auf die Tariflöhne könnte an dieser Stelle Aufschluss geben.


Schauen wir uns nun die Entwicklung der Passagierzahlen (PAX) und Flugbewegungen an:

BER BerlinerFlughaefen Flugbewegungen Passagiere.png

Quelle für die Werte: 2006 und 2007 [10], 2008 und 2009[11], 2010 [12]

Bemerkungen: Auffällig ist der sprunghafte Rückgang der Flugbewegungen ab dem Jahr 2008. Dieser Rückgang begründet sich durch die Schließung von Tempelhof. Das Verkehrsaufkommen der Business Flugbewegungen konnte wohl nicht durch Tegel und Schönefeld aufgenommen werden. Damit bleiben die Passagierzahlen konstant, aber die Flugbewegungen die von Tempelhof rühren, sind abgewandert?!?. Weiterführende Detailuntersuchungen könnten hier Aufschluss über die Ursachen geben.


Jetzt wird es langsam interessant. Vergleichen wir doch einmal die Anzahl der Mitarbeiter mit den Passagierzahlen:

BER BerlinerFlughaefen Mitarbeiter Passagiere.png

Man könnte es übertreiben und für alle Schwankungen Begründungen finden. Betrachtet man jedoch, unter Vernachlässigung einiger Ungenauigkeiten, die Gegenüberstellung, lässt sich zweifelsfrei ein

  • stetiger Arbeitsplatzabbau feststellen.


Dem gegenüber steht eine stetige Entwicklung der Passagierzahlen. Dafür gibt es natürlich auch einen Grund. Dieser wird nachfolgend noch erläutert, begnügen wir uns vorerst aber mit den in den Geschäftsberichten immer wieder aufgeführten Selbstlob:

  • "Die Mitarbeiterproduktivität der Berliner Flughäfen verbessert sich seit Jahren kontinuierlich, so auch 2009 mit 65,53 Mitarbeitern je eine Million Passagiere (2008:66,38)." [13]


Dieser Satz, bzw. diese Aussage ist sehr wichtig um das Thema Arbeitsplätze zu verstehen. Es lohnt, sich diese Aussage zu merken, auf die noch näher eingegangen werden wird.

Definition Arbeitsplatz, Erwerbstätigkeit und Lohnarbeit

Wikipedia sagt dazu:

  • "Der Arbeitsplatz ist jene Stelle [...] an welcher ein abhängig Beschäftigter seine im Rahmen des Arbeitsverhältnisses geschuldete Tätigkeit erbringt." [14]

Vergleiche auch:

Hier findet sich u.a. die Äußerung:

  • "Sie müsse ihren Lebensunterhalt vom Verkauf dieser Arbeitskraft gegen „Arbeitsentgelt“ (Lohn) bestreiten."[15]


In dem Video "Bedingungsloses Grundeinkommen" findet man folgende Formulierungen:

  • "Ein Einkommen ist wie Luft unter den Flügeln."
  • "[...]einer Arbeit mit dem man seinen Lebensunterhalt erwerben kann[...]"


Zusammenfassend lässt sich feststellen, das durch Lohnarbeit (Arbeitsplätze) der Lebensunterhalt bestritten werden muss. An dieser Stelle ist auch zu erwähnen, dass es Arbeitsplätze mit Einkommen gibt, die unterhalb des Existenzminimums liegen[16][17].

Entwicklung der Löhne

Wir stellen noch einmal fest, durch Lohnarbeit wird der Lebensunterhalt erarbeitet. Wir haben ja bereits gelesen, dass die Effizienz der Mitarbeiter stetig zunimmt. Demnach müsste sich das Einkommen parallel zu dieser Effizienz entwickeln, oder?

Werfen wir zunächst einen Blick auf die Werte des Statistischen Bundesamtes. Zum Vergleich wurden 2 Einkommensschichten gewählt, welche der Preisentwicklung (entsprechend der Ermittlungsverfahrens des Statistischen Bundesamtes) gegenüber gestellt wurden.


BER EntwicklungGehaelterundPreisinizies.png

Der dunkelblaue Balken "Gehaltsentwicklung C33" [18] bildet den Bruttomonatsverdienst für die Kategorie "Reparatur und Installation von Maschinen und Ausrüstungen C33" ab. Die hellblauen Balken "Gehaltsentwicklung C10"[19] stellen die Entwicklung des Bruttomonatsverdienstes für die Kategorie "Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln". Diese beiden wurden gewählt, da diese Werte über einen langen Zeitraum verfügbar sind. Es gibt weitere Kategorien, diese sind jedoch zeitlich nicht so umfangreich.

Die Werte aus den Balken wurden dann in eine prozentuale Steigerung umgerechnet, wobei 100% dem Jahr 1996 entsprechen. Damit ergeben sich 2 blaue Linien, jeweils in Dunkelblau für die Kategorie C33 und in Hellblau für die Kategorie C10.

In Orange wurde nun die Preisindizes gegenüber gestellt.[20]

Es ergeben sich 3 Erkenntnisse:

  1. die Löhne der etwas höheren Einkommensgruppe (C33) ist mehr gestiegen als die der niedrigen Kategorie (C10)
  2. beide Löhne sind - aus Sicht des Bruttoeinkommens - höher gestiegen als die jeweiligen Preisindizes (ACHTUNG: aus Perspektive 1996!)
  3. für die niedrigen Einkommen ist in den letzten Jahren, trotz gestiegenen Gehaltes, der Abstand zur Preisentwicklung konstant bzw. sogar geringer, d.h. trotz Gehaltssteigerung haben sie weniger in der Tasche, gegenüber der Preisindizes


Jetzt könnte man doch meinen, alles wäre super, oder? Weit gefehlt! Wir haben nämlich nicht die Inflation, sondern über eine Preisentwicklung nach den Maßstäben des Statistischen Bundesamtes abgebildet! An dieser Stelle sei der Vollständigkeit halber auch die Gefühlte Inflation erwähnt. Wir möchten jedoch die wahre Inflation[21][22] betrachten, denn diese ist recht simpel zu errechnen und ist gerade in Anbetracht der Notwendigkeit für das Alter selbst vorzusorgen - Altersarmmut - relevant. Das Kaufverhalten hat damit wirklich nichts zu tun. Na dann:

BER EntwicklungGehaelterundPreisiniziesUndInflation.png

Quelle: Monatsberichte der Deutschen Bundesbank[23] bzw. Die wahre Inflation.

Damit ergibt sich:

  1. aus der Perspektive des Jahres 2000 lag der Lohnzuwachs für die niedrigen Einkünfte (C10) gegenüber den Preisindizes darunter!
  2. bei beiden Einkommensgruppen lag die Gehaltsentwicklung aber deutlich unterhalb der Inflationsrate

Man kann damit ohne es zu übertreiben deutlich sagen: Sie wurden beschissen!


Aber das kann doch nicht sein! Nein? Oh, dann hier das nächste Diagramm. Aber bitte, alle harten und spitzen Gegenstände sehr weit weg legen. Jetzt wird es erst richtig lustig! Denn wer kennt die Inflation und dessen Auswirkungen besser als Unternehmensvorstände? Man könnte erwarten, dass die Gehaltsentwicklung ungefähr der Inflation entspricht. Aber nein, Sie haben vergessen, dass der Vorstand an Ihrer Zurückhaltung verdient! Eine vollständige Studie finden Sie unter: Vergütungsstudie 2010Vorstandsvergütung und Personalkosten DAX30-Unternehmen 1987-2009; als Beispiel wurde die Lufthansa gewählt, da diese thematisch passt. Es wäre ebenso möglich, andere Unternehmen aufzuführen (bei denen die Kurve noch drastischer ausfallen würde), da jedoch in der vorliegenden Studie die Lufthansa thematisch am besten passte, wurde diese als eines von vielen möglichen Beispielen gewählt.

BER EntwicklungGehaelterundVorstandUndInflation.png


Bei dieser Darstellung handelt es sich lediglich um den prozentualen Zuwachs. Die realen Verdienste sind so hoch, dass dies die Vorstellungskraft des normalen Bürgers in der Regel übersteigt. Der Vollständigkeit halber soll dies dennoch verdeutlicht werden. Warum es die Vorstellungskraft übersteigt, wird allein schon durch das Diagramm deutlich, denn die Werte für den Lohn des Mitarbeiters sind in diesem Diagramm nur durch einen Trick überhaupt zu verdeutlichen.

BER EntwicklungGehaelterundVorstandGegenueberstellung.png

BER EntwicklungGehaelterundVorstand.png


Zur Erinnerung: Im Kern beleuchten wir gerade 40.000 neue Arbeitsplätze.

Wer so richtig Humor hat, kann sich gern den folgenden Artikel noch zusätzlich durchlesen: TARIFE: Von West nach Ost / Lufthansa-Technikern drohen Nachteile.


Wichtiger Hinweis: An dieser Stelle ist - ohne Hohn! - lobend zu erwähnen, dass die Deutsche Lufthansa den Standort Sperenberg - welcher in allen und voneinander unabhängigen Untersuchungen als der geeignetste abschnitt - favorisiert und maßgeblich unterstützt hat. Vgl.: Focus 1995 (Absatz 12)

Geld

Lohn, Gehalt - wir reden über Geld. Arbeitsplätze bedeuten "Geld in der Tasche". Doch was ist eigentlich Geld? Woher kommt es, wohin geht es so schnell und was hat das mit einem Flughafen(-standort) bzw. dessen Arbeitsplätzen zu tun?

Bevor das Thema Geld kurz erläutert wird, soll noch einmal auf den Fokus Artikel (1995) - "Fertig zur Notlandung" verwiesen werden. Hier heißt es wörtlich:


"Doch bei dem Großprojekt, in das Milliarden von Steuergeldern fließen sollen, geht es nur vordergründig um die verkehrspolitisch beste Lösung. Hinter den Kulissen agieren mächtige Interessengruppen. Zwei Großbanken ziehen die Strippen. Die WestLB, Landesbank Nordrhein-Westfalens, propagiert den Ausbau Schönefelds. Die Deutsche Bank powert für einen Neubau in Sperenberg."[24]


Die Erläuterung des Geldes soll an dieser Stelle nicht übertrieben werden. Daher soll auf das Vorwort von Helmut Creutz zu seinem Buch "Das Geld Syndrom" [25] zurückgegriffen werden. Da schreibt er wörtlich:

"In dem Medien sind Arbeitslosigkeit, Staatsverschuldungen, Umweltzerstörung und zunehmende soziale Polarisierung tägliche Themen. Dabei werden die Ursachen meist in menschlichen Verhaltensweisen oder politischen Entscheidungen gesucht, selten in wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, kaum im Bereich des Geldes.

Schon vor zwanzig Jahren wurde ich durch einen Leserbrief angeregt, mich mit diesen Zusammenhängen zu befassen. Anfangs skeptisch und bestrebt, dem Schreiber zu widersprechen, entdeckte ich immer neue Widersprüche und Unstimmigkeiten im Bereich unserer Geld- und Währungsordnung, die mich zunehmend aktivierten. Vor allem als ich feststellte, dass diese Unstimmigkeiten nicht nur unser Wirtschaften und Leben nachhaltig und nachteilig beeinflussen, sondern sich auch noch aus sich selbst heraus verstärken. ...Helmut Creutz, 2001 [26]


In dem Video:

wird der Zusammenhang auf sehr humorvolle Weise erklärt.


Zinsen

Das Thema Geld soll so kurz wie möglich gehalten werden, doch um das "Zinsproblem" kommt man nicht herum, wenn der Zusammenhang zu den Arbeitsplätzen verdeutlicht wird. Wie in dem Video "Wie funktioniert Geld" verdeutlicht, ist man gezwungen das Geld für die Zinsen zu "stehlen". Welche perfiden Ausmaße dieses Spiel annimmt, soll an dem Beispiel des Gehaltes eines Unternehmensvorstandes verdeutlicht werden.

Sagen wir, 250.000 Euro im Jahr des Gehaltes werden zum Leben genutzt und der Rest des Gehaltes wird "angelegt", also bringt Zinsen. Dabei wird mit einem sehr kleinen Zinssatz gerechnet (6%). Bedenken Sie, wie hoch die Inflation war, d.h. um "Gewinne" zu machen, sollte Ihre Anlage gleich oder oberhalb der Inflation liegen!

BER EntwicklungAnlageUndZinsen.png


Richtig interessant wird es, wenn wir nun NUR DIE ZINSEN im Vergleich zu der Gehaltsentwicklung (C33) stellen.

BER EntwicklungZinsentwicklungGegenGehaltsentwicklung.png


2010 scheidet der Vorstand aus. Er findet keinen neuen Job oder geht in Frührente. Wir betrachten nun einmal, wie sich NUR DIE ZINSEN gegenüber der Gehaltsentwicklung des ehemaligen Mitarbeiters verhalten. Dabei wird jedes Jahr weiterhin der Betrag von 250.000 Euro von den Zinsen zum Lebensunterhalt abgezogen. Weiterhin steigt der Lebensunterhalt jedes Jahr um die Preissteigerung entsprechend des Statistischen Bundesamtes (nicht Inflation). Das bedeutet, dass im Jahre 2020 300.000 Euro im Jahr den Zinsen entnommen werden.

BER EntwicklungZinsentwicklungMitEntnahme.png

Ab jetzt arbeiten Andere für sein Geld. Da das Geld nicht vom Himmel fällt, muss das ja irgendjemand tun. Und jetzt raten Sie mal wer die Sklaven sein werden ... Sie ahnen bestimmt schon was jetzt kommt.

40.000 neue Jobs!

Denn Sklaven hört sich so hinterhältig an. Aber diese Menschen haben doch (vielleicht) gar keine Schulden gemacht, sie müssen doch gar keinen Kredit zurück bezahlen? Doch, das tun sie! So leitet Helmut Creutz her, dass

"...der arbeitenden Bevölkerung, nach Abführung der Anteile an das Kapital und den Staat, real nur noch rund ein Drittel an reiner Kaufkraft verbleibt. Das heißt, grob betrachtet verteilt sich die gesamte volkswirtschaftliche Leistung im Endeffekt mit rund je einem Drittel auf die Arbeit, den Staat und das Kapital. Während jedoch ... der Staatsanteil weitgehend wieder der Allgemeinheit zugute kommt, konzentrieren sich die Kapitaleinkünfte letztlich überwiegend bei der besitzenden Minderheit." [27]

Der Zinseszins bringt es mit sich, dass der Anteil für das Kapital (und auch der Anteil für den Staat, da auch dieser an das Kapital Einnahmen abführen muss) stetig steigt. Hierzu eine Gegenüberstellungen. Fällt Ihnen bei der Entwicklung der Balken in den beiden Diagrammen eine Gemeinsamkeint auf?

StaatsverschuldungDeutschland.jpg
BER EntwicklungZinsentwicklungGegenGehaltsentwicklung.png

Es wird deutlich, dass die Entwicklung der Zinsen und die Entwicklung der Schuldenlast von Deutschland vergleichbar sind. Beide entwickeln sich Exponential. Das ist kein Zufall. Denn jedes Jahr kommt auf den Steuerzahler eine höhere Zinslast hinzu (Zinseszins), wenn die bestehenden Schulden nicht getilgt werden. Folglich sollte mehr geleistet werden, damit die Schulden und die Zinseszinsen bezahlt werden können? Um mehr zu leisten kann man die Menschen zu mehr Arbeit für weniger Lohn zwingen (Sozialabbau etc.) was folglich zu einem Kaufkraftverlust führt und damit das Problem verschärft oder man investiert einfach mehr, was wiederum zu neuen Zinsen führt.

Eine vollständige Ausarbeitung zu diesem Thema soll hier nicht durchgeführt werden, es soll lediglich angedeutet werden, dass durch die vermeintlich 40.000 neuen Jobs das Problem der Zinsen und damit die Verschuldung des Landes Berlin als auch des Bundes nicht zu lösen ist. Weiterführend sollte verdeutlicht werden, dass die neuen Jobs selbst aus diesem Prinzip des Zinseszinses nicht entfliehen können, da deren Gehälter und dessen Entwicklung unterhalb der Inflation liegen wird (für nahezu alle Angestellten, mit wenigen Ausnahmen, wie wir an dem Beispiel der Vorstandsgehälter erkennen konnten).

Weiterführend betrachtet ergibt sich auch ein Problem mit der Altersversorgung dieser Arbeiter. Dies soll aber nicht mehr Gegenstand der Verdeutlichungen sein.

Vergleiche auch: Harald Lesch -- Zinseszins ... das perfekte Verbrechen

Zusammenfassung

Wie sich aus der kurzen Betrachtung ergeben hat, lasst sich die Hauptkritik - welche sowohl den Standort betrifft als auch das hypothetische Versprechen 40.000 Menschen geht es dann viel besser, weil diese einen Job haben - auf das Grundprinzip des Zinseszinses bzw. der Kapitalmacht zurückführen ist. So wurde die Standortfrage primär aus Kapital gebundenen Entscheidungen geprägt, wogegen die Nachhaltigkeit des Projektes durch mehrere Gutachten widerlegt wurde. Weiterführend lässt sich feststellen, dass für 40.000 (derzeit nicht beschäftigte Menschen) NICHT eine finanziell gesicherte Zukunft in Aussicht gestellt wird, sondern eine durch die Prinzipien der Wirtschaftsordnung Kapitalismus im Rahmen einer Parlamentarische Demokratie ein Arbeitsvertrag in Aussicht gestellt wird. Auf die Rahmenbedingungen für diese Aussicht wird nicht eingegangen. Bei genauerer Betrachtung stellt man fest, dass durch die wirtschaftlich gegebenen Rahmenbedingungen ein stetiger Verlust an Kaufkraft der Beschäftigten entsteht muss. Weiterführend wird deutlich, dass die soziale Sicherung gefährdet ist (dies wurde nur in Andeutungen betrachtet).

Demgegenüber stehen über hunderttausend Menschen die durch den fehlerhaften Flughafenstand gesundheitlich gefährdet werden.

Vergleichen Sie auch:

Alternativen

Es soll keine Stellung bezogen werden, ob eine der folgenden Alternativen sinnvoller ist oder nicht. Sie sind aus Gründen der Vollständigkeit an dieser Stelle aufzuführen. Eine gute Zusammenstellung von Alternativen (bezogen auf die Arbeitsplätze und damit auf das wirtschaftliche Handeln) finden Sie auf der Webseite:

Zinseszins Problematik:

Bedingungsloses Grundeinkommen:

Web

Berliner Flughäfen:

Bürgerinitiativen:

Lohnentwicklung:

Arbeitsplätze Frankfurt

Presse

Besonders interessante Artikel:

Flughafen Berlin Brandenburg, Arbeitsplätze:

  • 2011-10-24 - airliners.de - Jobmotor BER kommt langsam in Gang; Schönefeld hofft auf mehr Einwohner; Die Ansiedlung von Handel und Gewerbe am künftigen Hauptstadtflughafen Berlin Brandenburg (BER) kommt allmählich in Gang. Aber ob sich die hohen Erwartungen an den Jobmotor für 40.000 neue Stellen erfüllen, ist unklar. Bisher profitiert vor allem die Gemeinde Schönefeld von dem Standort. http://www.airliners.de/rahmenbedingungen/oeffentlichkeit/jobmotor-ber-noch-nicht-auf-touren/25512


Arbeitsplätze und deren Bezahlung:

Zins- und Schuldproblematik:

Umweltauswirkungen:


Luftfahrt allgemein:


Siehe auch

Schnelleinstieg

Betrügereien und Mauscheleien



Aktuelle Aktionen und Aktivitäten

Lösungen

Informationsquellen rund um den BBI/BER

Recherche

Informationsquellen rund um den BER

Informationen

Referenzen

  1. http://de.wikipedia.org/wiki/Flughafen_Sch%C3%B6nefeld wikipedia.de Flughafen Schönefeld; Stand 24.10.2011
  2. http://de.wikipedia.org/wiki/Flughafen_Tegel wikipedia.de Flughafen Tegel; Stand 24.10.2011
  3. http://www.berlin-airport.de/DE/Presse/BilderDownloadOrdner/InfoJobs.pdf Berliner Flughäfen, Arbeitsstättenerhebung 2009; Abgerufen 25.10.2011
  4. http://www.berlin-airport.de/DE/Presse/BilderDownloadOrdner/Geschaeftsbericht.pdf Geschäftsbericht 2009, Seite 44; Abgerufen 25.10.2011
  5. http://www.berlin-airport.de/DE/Presse/BilderDownloadOrdner/Geschaeftsbericht.pdf Geschäftsbericht 2009, Seite 44 und Personelle Leistungsindikatoren; Abgerufen 25.10.2011
  6. http://mag3.i-magazine.de/imag/Geschaeftsbericht_2010_1/ Geschäftsbericht 2010, Seite 54 und Personelle Leistungsindikatoren; Abgerufen 25.10.2011
  7. 7,0 7,1 http://www.forschungsinformationssystem.de/servlet/is/265453/Geschaeftsbericht07_Berlin.pdf?command=downloadContent&filename=Geschaeftsbericht07_Berlin.pdf Geschäftsbericht 2007, Seite 48 und 40 und Personelle Leistungsindikatoren; Abgerufen 25.10.2011
  8. http://mag3.i-magazine.de/magPage/Geschaeftsbericht_2011/Seite_117/#/76 Geschäftsbericht 2011, Seite 75 Mitarbeiter; Abgerufen 06.08.2012
  9. http://www.berlin-airport.de/de/presse/publikationen/unternehmen/2012/2012-geschaeftsbericht.pdf Geschäftsbericht 2012, Seite 40 Mitarbeiter; Abgerufen 20.06.2013
  10. http://www.forschungsinformationssystem.de/servlet/is/265453/Geschaeftsbericht07_Berlin.pdf?command=downloadContent&filename=Geschaeftsbericht07_Berlin.pdf Seite 59; Abgerufen 25.10.2011
  11. http://www.berlin-airport.de/DE/Presse/BilderDownloadOrdner/Geschaeftsbericht.pdf Seite 70; Abgerufen 25.10.2011
  12. http://mag3.i-magazine.de/imag/Geschaeftsbericht_2010_1/#/40 Seite 40
  13. http://www.berlin-airport.de/DE/Presse/BilderDownloadOrdner/Geschaeftsbericht.pdf Geschäftsbericht 2009, Seite 38, Abschnitt Arbeitsplatzentwicklung, letzter Absatz auf der Seite; Abgerufen 25.10.2011
  14. http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Arbeitsplatz&oldid=95307213 Wikipedia, Arbeitsplatz; Abgerufen 28.10.2011
  15. http://de.wikipedia.org/wiki/Lohnarbeit#Marxismus Wikipedia, Lohnarbeit, Marxismus 2. Satz; Abgerufen 28.10.2011
  16. http://www.eurofound.europa.eu/eiro/2002/08/study/tn0208102s.htm Niedriglohnempfänger und Arbeitnehmer mit Einkommen unter dem Existenzminimum
  17. http://www.posttip.de/News/22314/Studie-Loehne-bei-Briefdiensten-unter-Existenzminimum.html Studie: Löhne bei Briefdiensten unter Existenzminimum
  18. http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Content/Publikationen/Fachveroeffentlichungen/VerdiensteArbeitskosten/Arbeitnehmerverdienste/ArbeitnehmerverdiensteVj,templateId=renderPrint.psml Statistisches Bundesamt, Arbeitnehmerverdienste und Indizes der Arbeitnehmerverdienste - Lange Reihen - FS 16 R. 2.4, C33 (Excel)
  19. http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Content/Publikationen/Fachveroeffentlichungen/VerdiensteArbeitskosten/Arbeitnehmerverdienste/ArbeitnehmerverdiensteVj,templateId=renderPrint.psml Statistisches Bundesamt, Arbeitnehmerverdienste und Indizes der Arbeitnehmerverdienste - Lange Reihen - FS 16 R. 2.4, C10 (Excel)
  20. http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Content/Publikationen/Fachveroeffentlichungen/Preise/Verbraucherpreise/VerbraucherpreisindexLangeReihen,templateId=renderPrint.psml Statistisches Bundesamt, Verbraucherpreisindex für Deutschland - Lange Reihen ab 1948, (Excel)
  21. http://www.focus.de/finanzen/news/staatsverschuldung/tid-21050/die-wahre-inflation-geldentwertung-kommentar_3272039.html Focus Money, Die wahre Inflation
  22. http://www.finanzfinder24.de/geld-und-anlage/die-wahre-inflation/ Finanzfinder24, Die wahre Inflation
  23. http://www.bundesbank.de/volkswirtschaft/vo_monatsbericht_aktuell.php Monatsberichte der Deutschen Bundesbank
  24. http://www.focus.de/finanzen/news/flughafen-berlin-brandenburg-fertig-zur-notlandung_aid_152977.html Fokus Artikel (1995) - "Fertig zur Notlandung" - Absatz 3
  25. Helmut Creutz, Das Geld Syndrom 'Wege zu einer krisenfreien Marktwirtschaft', ISBN: 3-928493-46-9
  26. Helmut Creutz, Das Geld Syndrom 'Wege zu einer krisenfreien Marktwirtschaft', ISBN: 3-928493-46-9; Vorwort
  27. Helmut Creutz, Das Geld Syndrom 'Wege zu einer krisenfreien Marktwirtschaft', ISBN: 3-928493-46-9; Seite 160, Kapitel 7: Zins als Umverteiler, Überschrift: Wie wirkt sich der Zins bei der Verteilung des Volkseinkommens aus?
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